Liebeskunst

Liebeskunst
Lie|bes|kunst, die:
a) <o. Pl.> verfeinerte Art des Umgangs zwischen Liebenden:
die indische L.;
b) sexuelle Praktik, Technik:
in allen Liebeskünsten erfahren sein.

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Liebeskunst,
 
Obwohl der Begriff der Liebeskunst schon seit der Antike benutzt wird, gibt es bis heute keine verbindliche Definition dessen, was unter Liebeskunst zu verstehen ist. Meist im Plural gebraucht, wird mit Liebeskunst entweder eine verfeinerte Art des Umgangs zwischen Liebenden oder aber die »Beherrschung« möglichst vieler sexueller Praktiken oder Techniken (»in allen Liebeskünsten erfahren sein«) bezeichnet; häufiger wird Liebeskunst - ganz oder teilweise - auch mit Erotik gleichgesetzt.
 
Aus vielen Kulturen, vor allem der indischen, chinesischen und arabisch-islamischen, sind Liebeslehren überliefert, in denen Meister der Liebeskunst ihr erotisches Wissen an auserwählte Schüler weitergaben. Am bekanntesten ist noch immer das im 4. Jahrhundert von dem Brahmanen Mallanga Vatsyayana verfasste Kamasutra. Jene Liebeslehren strebten nicht nach einer Unterscheidung zwischen Erlaubtem und Verbotenem, sondern nach der Erkenntnis, was die körperlich-sinnliche Lust ausmacht, wie sie die Partner erleben und in eine beide erfüllende Sexualität umsetzen können. Oft spielte dabei die enge Verbindung zwischen erotischer und religiöser Ekstase eine wichtige Rolle.
 
In Mittelalter und Neuzeit verlor die Liebeskunst als schriftlich und künstlerisch vermittelte Darstellung bestimmter Liebestechniken mehr und mehr an Bedeutung. So haben in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem die ständig verfügbaren neuen Massenmedien (Fernsehen, Video, neuerdings auch Internet) wie auch die moderne Pornographie mit ihrer Austauschbarkeit der »Liebenden« viele erotisch-sinnliche, zuvor nur auf einen Partner beziehungsweise eine Partnerin bezogene Fantasien sozusagen mechanisiert, den Liebesakt häufig auf rein sexuelle oder gar Leistungsaspekte reduziert und damit eine ganzheitliche Liebeskunst verdrängt.

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Lie|bes|kunst, die: a) <o. Pl.> verfeinerte Art des Umgangs zwischen Liebenden: die indische L.; b) sexuelle Praktik, Technik: in allen Liebeskünsten erfahren sein; Es gab Frauen, die mit ihren Liebeskünsten Männer zugrunde richteten (Baum, Paris 107).

Universal-Lexikon. 2012.

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